Workshop 1 2016
Qualifizierung in der Selbsthilfe
Vom 01.04.2016 bis 02.04.2016 fand ein Seminar mit dem Schlagwort "Qualifizierung in der Selbsthilfe" im Gustav-Stresemann Institut in Bonn statt. Veranstalter des Seminarwochenendes war erstmals die ZNS-Hannelore-Kohl-Stiftung. Das Seminar richtete sich an Teilnehmer, die in der Selbsthilfe bereits eine Gruppenleiterfunktion haben oder Menschen (Betroffene oder Angehörige), die erwägen eine Gruppe zu gründen.
Fotos: Gustav-Stresemann Institut Bonn
Viele Angehörige und auch Betroffene suchen neben der medizinisch-therapeutischen Unterstützung auch Hilfe oder Begleitung durch "Nicht-Fachleute", die aber durch die eigene Betroffenheit in ihrer Lebenssituation zu "lebensechten" Experten geworden sind. Diese findet man am leichtesten in einer örtlich angesiedelten Selbsthilfegruppe. Häufig ist es auch sinnvoll selbst eine Gruppe ins Leben zu rufen und die privaten "Experten" eigeninitiativ "ins Boot zu holen". Für die Gründung einer Selbsthilfegruppe spricht:
- Sich verstanden fühlen - ohne viele Worte, ohne Ratschläge, denn durch die eigene Lebens-situation versteht jeder, wovon Sie sprechen.
- Nicht mehr mit dem eigenen Schicksal allein sein - es gibt auch noch andere Menschen mit ähnlichen Problemen. Der Kontakt und die Gemeinschaft mit Gleichbetroffenen ist eine wirksame Hilfe gegen Einsamkeit und Ausgrenzung.
- Das eigene Selbstbewusstsein wird gestärkt durch die Erfahrung (eigene und Fremderfahrung), dass Sie selbst etwas tun können und ihrem Problem nicht hilflos ausgeliefert sind.
In einem mehrstufig aufgebauten Seminar zur Qualifizierung der Selbsthilfe wurden die sogenannten freien Gruppen, die keinem Verband angehören, angesprochen. Wissen und Kompetenz, Beratung und Information, Gruppenarbeit, Regeln und Formalien, Finanzierungsmöglichkeiten und Erfahrungs-austausch waren die wesentlichen Themen. Rund 30 Teilnehmer nahmen das Angebot der ZNS-Hannelore-Kohl-Stiftung wahr, sich über die Qualifizierung in der Selbsthilfe zu informieren.
Alles begann am Freitagmorgen mit der Anreise. Am Gustav-Stresemann Institut angekommen, stärkten wir uns erst einmal mit einer Tasse Kaffee, bevor es mit dem Programm los ging...
Freitag, den 1.04.2016
9:30 - 10:00 Uhr - Begrüßung
Foto: Begrüßung mit Workshopzuteilung der Teilnehmer
10:00 - 13:00 Uhr - Workshop WS 1 - Grundlagen zur Gründung einer Selbsthilfegruppe
(Moderation: Heike Trapphoff)
Im Workshop Nr.1 wurden folgende Hauptthemen angesprochen und diskutiert:
- Rechtliche Grundlagen
Hierbei wurde neben vielen anderen Interessanten Themen z.B. angesprochen, das es kostenlose Ehrenamtsversicherungen für Selbsthilfegruppen des Landes gibt. Gerade für Unfälle oder einem Schadensfall durch ein Gruppenmitglied wäre dies dann abgesichert.
- Ansprüche an Kostenträger
- Finanzierung der Selbsthilfegruppe
13:00 - 15:00 Uhr - Mittagessen und Pause
Nach dem Mittagessen machten einige Teilnehmer eine gründliche Augenpflege und machten sich so fit für den nächsten Workshop.
15.00 - 18:00 Uhr - Workshop WS 2 - Die Rolle/Funktion der Gruppenleitung einnehmen
(Moderation: Ludger Wolff)
Im Workshop Nr.2 wurden folgende Hauptthemen angesprochen und diskutiert:
- Selbstreflexion
- Klärung der eigenen Motivation
- Erreichbarkeit
- Belastbarkeit
Foto: Workshop 2 - Die Rolle/Funktion der Gruppenleitung einnehmen
18:00 - 20.00 Uhr - Gemeinsames Abendessen
Nach dem Abendessen, so gegen 19:30 Uhr folgte dann in der Institutsbar ein gemeinsamer Abendausklang, der doch ziemlich lange andauerte. Während dieser Zeit konnte man sich in einer lockeren Atmosphäre neben den Workshops näherkommen, Kontakte knüpfen oder gar die Themen der vorangegangenen Workshops vertiefen.
Fotos: Gemeinsamer Abendausklang
Einem besonderen Interesse jedoch widmeten sich die Teilnehmer und Referenten dem gemütlichen Beisammensein. Durch die lockeren Gespräche und das Kennenlernen anderer Teilnehmer, konnte man so wertvolle Informationen und Erfahrungen mit nach Hause nehmen. Dabei kamen sich auch an diesem Abend der Gruppenleiter der SHG-Darmstadt und Carsten Freitag von der ZNS-Hannelore-Kohl-Stiftung näher...
Foto: "Beim gemütlichen Beisammensein"
Zur fortgeschrittenen und späten Stunde machten sich jedoch die Anstrengungen des Tages bemerkbar, sodass bei den meisten Teilnehmern und Referenten das Sandmännchen vorbeiflog und mächtig Sand in die Augen streute...
Samstag, den 2.04.2016
Gut geschlafen und mit vollem "Akku" widmeten wir uns dem zweiten Seminartag. Zuvor jedoch stärkten wir uns bei einem gemeinsamen Frühstück. Nach dem Frühstück, bevor es mit den Workshops weiter ging, mussten wir jedoch alle aus der Unterkunft auschecken. Also Koffer packen, Zimmer räumen und Gepäck verstauen.
08:00 - 09:00 Uhr - Gemeinsames Frühstück
09:00 - 12:00 Uhr - Workshop WS 3 - Moderation einer Gruppe
(Moderation: Marcus Frechen)
Im Workshop Nr.3 wurden folgende Hauptthemen angesprochen und diskutiert:
- Typische Rollen in einer Gruppe
- Verteilen von Aufgaben/Funktionen
- Struktur der Gruppentreffen
- Gruppenkommunikation
- Umgang mit Konflikten
12:00 - 14:00 Uhr - Mittagessen und Pause
Bei Sonnenschein gönnten sich manche nach dem Mittagessen eine Entspannungsrunde auf Liegestühlen im grünen Innenbereich des Instituts. Strahlender Sonnenschein und milde 20°C ermöglichte so bei manchen eine Tiefenentspannung mit Schnappatmung, bevor es mit dem letzten Workshop an diesem Tag weiter ging...
Foto: Workshop WS 4 - Gruppenangebote entwickeln
14:00 - 17:00 Uhr - Workshop WS 4 - Gruppenangebote entwickeln
(Moderation: Jürgen Kammerl)
Im Workshop Nr.4 wurden folgende Hauptthemen angesprochen und diskutiert:
- Gruppenangebote entwickeln
- Art der Gruppenarbeit
- Die einzelnen Gruppenphasen (Orientierung, Klärung, Stabilisierung, Arbeit)
- Öffentlichkeitsarbeit (Flyer, Homepage etc.)
Fotos: Workshop WS 4 - Gruppenangebote entwickeln
17:00 - 17:30 Uhr – Verabschiedung
Nach dem letzten Workshop erfolgte dann kurz darauf die offizielle Verabschiedung durch die Seminarveranstalter der ZNS-Hannelore-Kohl-Stiftung.
Fazit:
Nicht nur durch die Referenten erhielten die Teilnehmer praktische Lebenshilfe, sondern auch von den Teilnehmern selbst. Der Austausch von Erfahrungen, Informationen, Tipps und Tricks konnte helfen, den Alltag trotz sozialer, seelischer oder körperlicher Probleme besser zu bewältigen.
In diesem Fortbildungsseminar (Coaching / Aufbau einer Selbsthilfegruppe) wurden spezielle Workshops zur Gestaltung von Gruppenarbeit angeboten. Diese Workshops waren wertvolle Informationsrunden für Neulinge, aber auch für "alte Hasen". Es war eine rundum hervorragende, gelungene und sehr informative Veranstaltung, die allen Teilnehmern wegweisende Hilfen und Informationen gab. Darum ein Vorschlag in eigener Sache:
"Macht weiter so!"
Weitere Informationen hierzu und andere Informationen siehe unter: