Symposium 2015
Symposium der SHG-Darmstadt 2015
Tagung über das Leben nach einer Schädel-Hirnverletzung
Am Dienstag, den 9. Juni 2015 war es wieder soweit. Die SHG-Darmstadt wurde zum dritten mal zur Unterrichtsgestaltung an der Krankenpflegeschule des Kreiskrankenhauses Groß-Umstadt eingeladen. Das Symposium trug das Thema:
Schlaganfall - und dann? Das Leben nach einer Schädel-Hirnverletzung.
Mit Selbsthilfe ein möglicher Weg!
Von 14.00 Uhr bis 16.00Uhr fand im Klassensaal des neuen Schulgebäudes im Erdgeschoss das Symposium statt. Jürgen Kammerl, Autor und Gruppenleiter der SHG-Darmstadt sowie Katrin Dohnt, Gruppenmitglied der SHG-Darmstadt referierten über Themen und Erfahrungen über Schlaganfall und Schädel-Hirn-Trauma. Die Krankenpflegeschule des Kreiskrankenhauses Groß-Umstadt bietet Ausbildungsplätze für Gesundheits- und Krankenpfleger(in). Nach einer dreijährigen Ausbildung erfolgt die Prüfung zur staatlich examinierten Pflegekraft.
Fotos: Kreiskrankenhaus Groß-Umstadt
Die Ausbildung umfasst jede Menge Stunden Theorie, die im Blocksystem unterrichtet werden. Nach der abgeschlossenen Ausbildung können die Absolventen im stationären bzw. im ambulanten Bereich sowie in Funktions-bereichen (z. B. im OP) arbeiten. Am Symposium nahmen insgesamt 17 Schülerinnen und Schüler des zweiten Ausbildungsjahres sowie die Ausbilderin Frau Bischoff, die Schulleiterin Frau Pütz interessiert teil.
Foto: Schüler im Klassensaal
Der Programmablauf:
- Begrüßung durch Frau Margit Pütz (Schulleitung) und Frau Bischoff
- Begrüßung und Vorstellung des Gruppenleiters der SHG-Darmstadt mit anschließender Kurzfassung des Krankheitsverlaufs.
- Auszugslesung aus dem Buch „Schlaganfall – Der Krieg im Kopf“
- Vorführung des Imagefilmes der SHG-Darmstadt
- Begrüßung und Vorstellung des Gruppenmitglieds Katrin Dohnt mit anschließender Vorstellung des Krankheitsverlaufs und Präsentation des Schrittmachers Walk Aide (Neurostimulationsorthese).
- Abschließende Frage- und Diskussionsrunde
Der Unterrichtraum war voll besetzt und die Gesichter in die man blickte, wirkten gespannt, aufmerksam und neugierig. Es war Punkt 14.00 Uhr als der Gruppenleiter das Symposium nach der Begrüßung durch die Schulleiterin Frau Pütz und Ausbilderin Frau Bischoff eröffnete.
Foto: Gruppenleiter der SHG-Darmstadt
Was bedeutet Neurologie?
… war die erste Frage an die Schülerinnen und Schüler des Gruppenleiters.
„Neurologie ist das medizinische Fachgebiet, das sich mit den Erkrankungen des Nervensystems und der Muskulatur beschäftigt. Zum Nervensystem gehört das Gehirn, das Rückenmark und die peripheren Nerven.“ – erklärte der Gruppenleiter.
Der Vortrag bezog sich auf das Thema „Gefäßerkrankungen des Gehirns“. Speziell die beiden Themen Schlaganfall und Schädel-Hirn-Trauma wurden bei diesem Symposium angesprochen. Bei beiden Krankheitsbildern ergeben sich folgende Fragen für jeden Betroffenen und Angehörigen:
„Und jetzt?"
"Wie geht es weiter mit mir?“
Gespannt und interessiert lauschten die Schülerinnen und Schüler den Worten des Gruppenleiters. Im Anschluss des Vortrages folgte noch eine kleine Auszugslesung des Autors aus seinem ersten Buch:
„Schlaganfall – Der Krieg im Kopf.“
„Der Krieg im Kopf oder wenn man sich selbst verliert“ lautete die Kapitelüberschrift des Buches, aus dem Autor den Schülerinnen und Schülern vorlas.
Während der Lesung wurde die Möglichkeit geboten, intensiv auf die Thematik einzugehen. Danach folgte eine zehnminütige Pause. Nach der Pause präsentierten wir an einer „elektronischen Tafel“ unseren Imagefilm, um so einen kompakten Überblick über unsere Selbsthilfegruppe zu vermitteln.
Foto: Imagefilm Prof. Dr. Kollmar, Chefarzt Neurologie/Geriatrie Klinikum Darmstadt
Um 15.00 Uhr wurde dann Katrin Dohnt das Wort übergeben. In beeindruckender Weise stellte Sie ihren Schicksalsschlag (Schädel-Hirntrauma) dar. Durch einen Arbeitsunfall, bei der ihr im Sitzen am Schreibtisch eine 8 Meter breite und 3 Meter hohe Trockenbauwand mit einem Gewicht von 1000kg – da mangelhaft gesichert – ihr während der Arbeit auf die obere Rückseite ihres Körpers fiel.
Fotos: Katrin Dohnt
Die Folgen: Ein schweres Schädel-Hirntrauma. Durch die Ignoranz ihres Arbeitgebers und der Berufsgenossenschaft, die sich bis heute weigert, die Kosten zu übernehmen, entstand ein Martyrium aus Einschüchterungen, Verleumdungen und Psychoterror. Das Resultat ist bis heute, unmenschliche Schmerzen, kognitive Einschränkungen, eine Neurostimulationsorthese, ohne die Frau Dohnt nicht mehr laufen könnte und der Verlust der Lebensqualität.
Foto: Frau Dohnt erklärt die Funktionsweise des "Walk Aide"
Die Schülerinnen und Schüler interessierten sich sehr für die Neurostimulationsorthese "Walk Aide". Sie gab den Schülerinnen und Schülern die Gelegenheit, die Neurostimulationsorthese mal selbst anzulegen und zu testen…
Fotos: Eine Schülerin beim Tragen der Neurostimulationsorthese
Eine abschließende Frage-/Diskussionsrunde rundete das Symposium ab. Um 16.15 Uhr erfolgte dann die Verabschiedung.
Danksagung:
Mein herzlichstes Dankeschön möchte ich an die Mitarbeiter der Krankenpflegeschule und der Schulleitung aussprechen, die mir/uns die Möglichkeit gaben, unsere Selbsthilfegruppenarbeit und unsere persönlichen Erfahrungen mit dem Krankheitsbild "Schlaganfall" in Groß-Umstadt vorzustellen. Bedanken möchte ich mich auch bei den sehr aufmerksamen und sehr freundlichen 17 Schülerinnen und Schülern, für dessen Zukunft wir alles erdenklich Gute wünschen.
Veranstaltungsort:
Krankenpflegeschule des Kreiskrankenhauses Groß-Umstadt
- Gesundheitszentrum Groß-Umstadt -
Krankenhausstraße 13
D-64823 Groß-Umstadt
Telefon: 06078/79-1500
E-mail: t.jochim@kreiskliniken-dadi.de
Internet: www.kreiskliniken-darmstadt-dieburg.de